Eine kurze Analyse über das Zahlungsverhalten via R
Wie viele EC oder Kreditkartenzahlen werde ich wohl zukünftig haben? Soll ich das Angebot meiner Hausbank nehmen oder doch lieber Sumup?
Informationen zum Zahlungsverhalten zu finden, insbesondere im internationalen Vergleich, ist vergleichsweise einfach. Dort ist auch zu sehen wie sehr die Deutschen an der Barzahlung hängen.
Allerdings finden wir keine Informationen über den ungefähren Betrag, ab welchem eine unbare Zahlung wahrscheinlich wird. Genau dieser Betrag wäre aber eine wichtige Entscheidungsgrundlage, nicht nur für Existenzgründer, sondern auch für bestehende Unternehmen, die ihre Verträge anpassen wollen.
Natürlich kennen Sie aus Ihrem Kassensystem den durchschnittlichen Rechnungsbetrag bei einem Einkauf in Ihrem Restaurant, Cafe, Modehaus oder Heimwerkermarkt, können aber die zukünftige Anzahl an unbaren Zahlungen nicht abschätzen?
Die Idee
Aus einem großen anonymisierten Datensatz von rund 4,3 Millionen getätigten Zahlungen aus Gastronomie (Cafes, Hotellerie, Imbiss, Restaurants) sowie dem Einzelhandel (Textil, Lebensmittel, Baustoffe, uvm), sollen die Grenzwerte für unbare Zahlungen ermittelt werden. Natürlich haben wir hier noch andere Faktoren zu berücksichtigen wie z.B. die anvisierte Zielgruppe, das Einzugsgebiet, regionale Unterschiede, die Branche, usw.
Allerdings sollten sich diese Unterschiede durch die hohe Anzahl der Observationen verrauschen. Es geht hierbei auch eher um eine allgemeine Näherung als um einen genauen Richtwert für ein bestimmtes Unternehmen.
Durchführung
Als erste Näherung kann man den Datensatz grob betrachten, der nach oben auf 500,00 EUR abgeschnitten wurde.
R gibt folgende Mittelwerte für den gesamten Zeitraum an:
- Bar 59,84 EUR
- EC 101,77 EUR
Mit bloßem Auge lässt sich hier bereits erkennen, dass die Barzahlung (in der Grafik rötlich) häufiger zu sein scheint sowie stärker bei den Zahlungen <100,00 EUR vertreten ist, jedoch 2021 immer mehr „grün“ durchlässt. Die absoluten Zahlen bestätigen das ebenfalls: Es handelt sich hier um 3.647.550 Barzahlungen sowie 727.650 Unbare Zahlungen wie EC oder Kreditkarte, was einem Verhältnis von ziemlich genau 1:5 entspricht, also auf fünf Barzahlungen kommt eine Kartenzahlung.
Wenn wir nun wissen wollen ob sich dieses Verhältnis im Laufe der Zeit ändert, können wir diese Zeitreihen einzeln betrachten und mithilfe eines Regressionsmodells auch einen Blick in die Zukunft wagen:
Folgen wir dem Regressionsmodell können wir davon ausgehen, dass gegen Anfang 2028 bereits die Hälfte aller Zahlungen per Karte erledigt werden.
Aber gilt dies auch für Kleinbeträge?
zückt der Verbraucher zukünftig auch bei Kleinbeträgen schneller die Karte? Was für die komplette Anzahl der Zahlungen gilt, könnte doch bei Kleinbeträgen einem anderen Muster folgen?
Dieser zweiten, absichtlich in gleicher Optik gehaltenen, Grafik können wir entnehmen, die Kartenzahlungen ebenfalls stark auf dem Vormarsch sind. Das Verhältnis ändert sich etwas langsamer, dennoch wird auch im dem Segment unter 50,00 EUR Einkaufswert bis 2026 jede zweite Zahlung nicht mehr Bar sein.
Fazit zum take-away: Kartenzahlungen werden zukünftig nahezu die Hälfte der Zahlungen ausmachen, dabei wird es nahezu keine Rolle spielen, in welcher Höhe der Rechnungsbetrag liegt. Diese Prognose deckt sich mit den Studien namhafter Agenturen oder auch dem Statistischen Bundesamt. Prüfen Sie langfristige Verträge mit Anbietern für bargeldloses Zahlen im Hinblick auf diese Entwicklung!